2020Revitalisierung Donauursprung – mehr Lebensqualität für Mensch und Natur

"Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg".

Ziel der Revitalisierung des Donauursprunges war ein guter ökologischer Zustand des Gewässers nach Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Gleichzeitig wurde der Ursprung des zweitlängsten Flusses in Europa aus dem Korsett der Flussbausteine befreit sowie naturnah und erlebnisreich für Mensch und Natur neu gestaltet.

Die Planung zur Revitalisierung des Donauursprungs

Brigach, Breg und Donau sind in früheren Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten begradigt worden. Das Gewässerumfeld, die ehemalige Aue, wurde und wird intensiv durch den Menschen genutzt. Gewässertypische Strukturen und die eigendynamische Entwicklung der Gewässer fehlten weitgehend. Der Lebensraum für gewässer- und auenbewohnende Pflanzen und Tiere war nur noch sehr eingeschränkt vorhanden.

Das Rad der Zeit kann nicht zurückgedreht werden", intensive Nutzung und bauliche Infrastruktur in unmittelbarer Nähe der Gewässer verhindern dies. Dennoch wurde dem Gewässer durch die Maßnahme mehr Raum gegeben, um sich naturnah und eigendynamisch zu entwickeln.

Bei der Revitalisierung des Donauursprungs wurde im Unterlauf der Breg das Vorland bis auf die anstehende Kiesschicht abgetragen und die vorhandene Uferbefestigung entfernt. Totholz als Strukturelement fördert die eigendynamische Entwicklung innerhalb des bestehenden Gewässerprofils. So konnten sich geeignete Lebensräume für Fische und Fischnährtiere entwickeln und erhalten.

Die Wasserkraftnutzung im fürstlichen Park wurde aufgegeben, so dass das Wehr in Allmendshofen abgebrochen und die Durchgängigkeit des Flusses wiederhergestellt werden konnte. Dadurch verbleibt in der Breg vor allem bei Niedrigwasser deutlich mehr Wasser im Gewässerbett (Vollwasserstrecke); die eigendynamische Entwicklung des Gewässers wird begünstigt.

Neuer Mündungsbereich als Kernstück der Maßnahme 

In der Brigach konnte mit Rücksicht auf den bestehenden Hochwasserschutz und die vorhandene Infrastruktur nicht so weitreichend eingegriffen werden wie an der Breg. Dennoch sollte auch hier durch strömungslenkende Maßnahmen der ökologische Zustand verbessert werden.

Kernstück der Maßnahme war der neue Mündungsbereich und Beginn der Donau, ca. 300 Meter oberhalb des vorherigen Zusammenflusses. Der Raum für die Gestaltung einer dynamischen Flusslandschaft wurde durch den großflächigen Abtrag des Geländes, auf dem zuvor noch die Anlagen des ehemaligen Kreistierheims und des Hundesportvereins standen, geschaffen. Gleichzeitig wurde die Breg ca. 150 m südlich der heutigen Grundbrücke umgeleitet und mündet nun ca. 300 m weiter im Westen in die Brigach. Hierzu wurde eine neue Brücke für den Brigachweg über den neuen Gewässerlauf gebaut.

Die ca. 50.000 m³ Erdaushub aus der Maßnahme wurden genutzt, um östlich des Mündungsbereichs einen Sicht- und Lärmschutzwall zur Bundesstraße hin zu schütten. Dort haben sich durch Initialpflanzungen und Sukzession Gehölze entwickelt. Gleichzeitig bietet der bis zu 9 m Hügel schöne Ausblicke auf den Zusammenfluss

Am 30. Juni 2022 wurde der Donauursprung offiziell eröffnet. Die Natur gestaltet seitdem die neue Flussaue weiter. Ein breit angelegtes Monitoring begleitet diesen Prozess.

Mensch | Tourismus | Naherholung

Der neu gestaltete Ursprung lässt sich in vielfältiger Weise erleben. Wegebeziehungen wurden neu geordnet, mit dem Bau einer Radwegebrücke neue Verbindungen und Rundwege geschaffen. Drei blaue Stelen signalisieren die Zugehörigkeit zum Landschaftspark „Junge Donau“.

Für Besucher des neuen Mündungsbereiches wurden Stege und Aussichtsplattformen erstellt. So können die Menschen den Zusammenfluss erleben, ohne Tiere und Pflanzen zu stören.

Für Radfahrer (Beginn des Donauradweges) gibt es zahleiche Abstellplätze und Ladestationen für E-Bikes. Ein Trinkbrunnen sowie zahlreiche Liegen und Bänke laden zur Rast. Wer sich über den Donauraum, die Artenvielfalt, Hochwasser und weitere Themen informieren möchte, kann sich eine entsprechende (noch im Aufbau befindliche) App auf sein Smartphone laden und so im Gelände oder auch zu Hause verschiedene Stationen digital und interaktiv erleben.

Zwei unscheinbare Schächte an einem Fußweg beherbergen die Klanginstallation „Zusammenfluss“ von Daniel Ott & Enrico Stolzenburg. Hier werden Klänge aus allen 10 Anrainerstaaten zu einer Klangkomposition verwoben.

Da die Donau mit der Maßnahme um ca. 300 m verlängert wurde, zeigt nun ein neuer, gerne als Fotopunkt genutzter Kilometerstein den Beginn der Donau an.

Der aktuelle Ausblick auf den Donauursprung kann über drei Webcams beobachtet werden:

Blick über die Breg in den Mündungsbereich direkt nach dem Abschluss der Renaturierungsmaßnahmen und 

Blick auf die Breg während der Baumaßnahme und

Zusammenfluss von Breg und Briggach

Medienecho

"Vorhang auf zum neuen Donauursprung: Hier bekommt die Breg ein neues Bett", Südkurier vom 24.06.2021

"So haben Sie den Donauzusammenfluss noch nie gesehen", Bilderstory im Südkurier vom 23.06.2021

„Naturschutz spielt wichtige Rolle“, Schwarzwälder Bote vom 24.09.2020

„Ein Bauprojekt mit Vorbildcharakter“, Südkurier vom 23.09.2020

„Umbau des Donauursprungs geht in die nächste Phase“, Schwarzwälder Bote vom 14.09.2020

„Der Donauursprung wird vorzeigbar gemacht“, Stuttgarter Zeitung 09.09.2020


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