Gemäß der Planung des Landschaftsarchitekturbüros k1 aus Berlin wurde ein modernes Schwammstadt-Projekt in Friedrichshafen unter unserer örtlichen Bauüberwachung umgesetzt. Die Ausführung erfolgte durch die Firma Zwisler aus Tettnang.
Das Konzept einer Schwammstadt sieht vor, Regenwasser wie ein 'Schwamm' aufzunehmen und möglichst viel zu speichern, anstelle es über die Kanalisation direkt abzuleiten. Das Wasser wird langsam vor allem über die Pflanzen an die Luft abgegeben. Auf diese Weise kann das Stadtklima deutlich verbessert werden und die Pflanzen in der Stadt gedeihen unter wesentlich besseren Lebensbedingungen. Das Schwammstadt-Prinzip vermindert Hitzespitzen im Sommer mittels Kühlung durch Verdunstung und Beschattung und puffert des Weiteren Starkregenereignisse ab.
Beim Bau des Baumhains kamen modernste Technik und Materialien zum Einsatz. Das Wasser wird gespeichert in einer Retentionsschicht aus reinem Sand, ein Überlauf mit Drainrohr verhindert Staunässe, die Abdichtung erfolgte mit zertifiziertem Ton, die Baumgrube verfügt über ein Bewässerungs- und Belüftungssystem.
Der Adenauerplatz, geprägt durch die Wiederaufbauarchitektur der 1950er Jahre und durch die unter Denkmalschutz stehende Kirche, sollte wieder seiner Funktion als Markt- und Festplatz gerecht werden. Aufgrund der starken thermischen Belastung in den Sommermonaten konnte beobachtet werden, dass sich die Menschen vor dem Umbau vorwiegend in den Randbereichen des Platzes aufhielten, die Mitte wurde von der Bevölkerung gemieden.
Der Platz wurde durch den Umbau mit einem Baumhain aufgewertet, der durch seinen Schattenwurf und seine Verdunstungskühle im Sommer nun dafür sorgt, die entstehenden Temperaturspitzen zu mildern. 19 klimaresiliente Bäume unterschiedlicher Arten bereichern nun das Stadtbild und das Stadtklima Friedrichshafens. Ergänzend wurde ein Staudengarten vor der Pfarrkirche und ein Regengarten vor der Wohnhäuserfront im Südwesten angelegt. Drei weitere Bäume vor einem Bankgebäude ergänzen das Bild.
Um eine bessere Wasserversorgung und einen größeren Wurzelraum für die Bäume zur Verfügung zu stellen wurde die gesamte Fläche des Hains als Baumquartier hergestellt. Für diesen Bereich wurde überbaubares Baumsubstrat genutzt. Staudenbeet und Regengarten wurden mit Pflanzsubstrat, mineralischem Mulch und klimaresilienten Gehölzen und Stauden hergestellt. Insgesamt wurden 22 Bäume (Auswahl aus der GALK-Straßenbaumliste), inkl. Verankerung und Fertigstellungspflege gepflanzt. Der Baumhain dient als Wasserspeicher und wird bei Niederschlag durch die umliegenden Flächen gespeist. Das Niederschlagswasser wird durch eine Filterrinne entlang der nördlichen Kante sowie einen Filterschacht und das Staudenbeet im südlichen Bereich gereinigt, bevor es in den Hain fließt. Revisionsschächte und Schieber ermöglichen Kontrollen des Wasserstandes im Hain und eine Umstellung von Sommer- auf Winterbetrieb, um Streusalz herauszuhalten. Auf der gesamten Platzfläche und vor dem Eingang des Rathauses wurden die vorhandenen Mastleuchten ausgetauscht und verfügen über eine LED-Technik gemäß den technischen-Erfordernissen. Zur Aufwertung der Platzfläche wurden neue Einbauten wie Stühle im Hain, Sitzelemente an den Beeten sowie Fahrradbügel und Abfallbehälter auf der gesamten Platzfläche ergänzt.
Insgesamt hat die Retentionsanlage eine Fläche von 278 m². Die Wassergebundene Decke im Bereich der Bäume hat einen erhöhten Schluckwerk.