2024EU-Projekt LIFE DICCA: Machbarkeitsstudie Ulm - Friedrichsau

Die Stadt Wien beauftragte uns mit einem Unterprojekt von LIFE DICCA. Wir erstellten die Machbarkeitsstudie Ulm - Friedrichsau. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob die in Wien für den Bereich der Donauinsel entwickelten Ansätze zur Anpassung an die sich wandelnden klimatischen Bedingungen übertragbar sind auf den Standort Ulm.

LIFE DICCA

Das EU-Projekt LIFE DICCA soll den negativen Auswirkungen des Klimawandels mit gezielten Maßnahmen entgegenwirken. Die Abkürzung "DICCA" steht für "Danube Island Climate Change Adaptation", also die Anpassung der Donauinsel in Wien an den Klimawandel. Es sollte eine auf andere europäische Städte übertragbare Strategie entwickelt werden, mit welcher innerstädtische Ökosysteme vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden können.

Ziel der Machbarkeitsstudie

Die Stadt Wien erteilte im Januar 2024 unserem Landschaftsarchitekturbüro 365° freiraum + umwelt den Auftrag, eine Machbarkeitsstudie für den Bereich der Friedrichsau in Ulm zu erarbeiten. Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob die in Wien im Bereich der Donauinsel entwickelten Ansätze zur Anpassung an die sich wandelnden klimatischen Bedingungen übertragbar sind auf den Standort Friedrichsau in Ulm. Untersucht wurde der Zustand der Ökosysteme, die klimatischen Bedingungen, der Nutzungsdruck und anderweitige Schwierigkeiten für die Friedrichsau auf Grundlage bestehender Daten und Hinweise der Stadt Ulm. Vor diesem Hintergrund wurden die Maßnahmenvorschläge zur Klimaanpassung aus dem LIFE DICCA Projekt in Wien in Bezug auf die Umsetzbarkeit in der Friedrichsau geprüft und in Teilen an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Für die sich hieraus ergebenden Maßnahmen wurden Kosten geschätzt und der Nutzen mit den Zielen der Stadt Ulm abgeglichen und bewertet.

Hauptziele und Gewichtung

Nach dem Grundlagenstudium und der Erhebung eigener Grundlagen wurden für den Projektbereich Friedrichsau fünf Hauptziele bestimmt und gewichtet:

1. Klimawandelanpassung (30%)

2. Klimaschutz / Klimawandeleindämmung (10%)

3. Ökologie und Biodiversität (20%)

4. Verbesserungen für Nutzer (30%)

5. Resourcenbedarf und -optimierung (10%)

Die Friedrichsau

Stadt- und Vergnügungspark seit 200 Jahren

Die Friedrichsau, Stadt- und Vergnügungspark der Stadt Ulm, liegt direkt an der Donau. Insgesamt umfasst das Gebiet der Friedrichsau ca. 39 ha.

Durch den Bau des Kraftwerks Böfinger Halde im Jahre 1950 wurde die Donau im Bereich der Friedrichsau eingestaut. Dabei erstreckt sich der Staubereich nahezu über das gesamte Ufer in der Friedrichsau.

1980 war dieses Gebiet das Kerngelände der ersten Landesgartenschau Ulm/Neu-Ulm in Baden-Württemberg und Bayern. In diesem Zuge wurde die Friedrichsau zu einem Landschaftspark umgestaltet. Seitdem wird sie sehr gut von der Bevölkerung als Naherholungsgebiet und Veranstaltungsort angenommen [U4]. Weitere Attraktionen sind der Tiergarten mit zu 200.000 Besuchern pro Jahr und die drei Auseen.

2017-2018 wurde der knapp 2 km lange Hochwasserschutzdamm entlang des Donauufers fertiggestellt, der die Bebauung innerhalb der Friedrichsau und die Häuser, die an den Park angrenzen, vor einem 100-jährigen Hochwasserereignis schützen soll.

Hauptfunktionen des Stadtparks

Die Friedrichsau ist die grüne Lunge Ulms und eine wichtige klimatische Ausgleichsfläche. Mit ihrem alten Baumbestand, den Wiesenflächen und den Auseen stellt sie ein wertvolles Ökosystem da. Eine weitere große Bedeutung kommt ihr als Naherholungs- und Veranstaltungsgebiet zu. Die Au ist die größte Parkanlage Ulms und ein Erholungsraum für alle Schichten.

Maßnahmenkatalog


  1. Revitalisierung von strukturreichen Buchten Donauufer
  2. Revitalisierung der Teichbiotope
  3. Neuanlage eines Teichbiotops
  4. Umwandlung von Asphaltflächen in Schotterrasen
  5. Nahhaltiges Pflege- und Mähmanagement
  6. Einsatz (heimischer) an den Klimawandel angepasster Arten 
  7. Umrüstung der Beleuchtung
  8. Programmierung einer App
  9. Anlage eines Phänologischen Gartens
Maßnahme Donauufer: Revitalisierung von strukturreichen Uferbuchten

Terrassieren des Ufers mit Sitzstufen aus Naturstein

Abflachen des Ufers

Vorschüttung Kies/Wacken

Einbringen von Wurzelstöcken und Baumstämmen als Fischunterstände

Verbesserung Zugänglichkeit

Sicherung einzelner Abschnitte mit Weiden-Spreitlagen, -Stecklingen und –Faschinen

Pflanzung von Erlen und Weiden am Ufer

Schütten von Buhne aus Flussbausteinen, Überwurf mit Donaukies

Weidenstecklinge und –Setzstangen in den Buhnen

Verankerung von Vegetationswalzen in Ufersicherung (Landreitgras, Iris, Blutweiderich)

Verankerung von Wurzelstöcken und Baumstämmen als Fischunterstände

Pflanzung von Erlen und Weiden auf Buhnen

Hydraulische Modellierung erforderlich!

Maßnahme: Umwandlung von Asphalt- und Schotterflächen in Schotterrasen

Maßnahme: Neuanlage eines Teichbiotops

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